Sonntag, 21. Juli 2013

In der Stadt des Markuslöwen

Venedig.
 Mir hat es die Sprache verschlagen. Es ist so bezaubernd. Wir hatten keinen Plan und bekamen das Erlebnis unseres Lebens frei Haus. Aber von vorn.
Zunächst Abreise in Triest. Es entwickelte sich ein Drama in mehreren Akten. Wie abgesprochen wollte ich per EC Karte bezahlen. Um 10.30 musste zunächst der Eigentümer geweckt werden. Der schloss das Gerät an und verkündete mir, meine Karte sei defekt. Ich bestand darauf, dass sie das sicher nicht sei. Die Probe mit and. Karte war ebenso negativ. Na, dann sei das Gerät schuld. Er könne nun absolut nichts dafür. Die Bank hätte ja nun heute auch geschlossen. Und überhaupt Italien! Ende: ich lief zur Bank hob für 10 Euro das Geld ab, bezahlte das Mittelklassehotel bar und wie häufig ohne Quittung. Dauerte insgesamt nicht mal 80 min inkl. angeregter Diskussion in der Landessprache, 1a italienisches Auschecken ;) Unkompliziert, liebenswürdig und serviceorientiert..
Um 12 saßen wir im Zug nach Venedig, Mestre. Hatte weder Klimaanlage noch ließen sich Fenster öffnen. Wie eine Konservendose in der Sonne. Ich meinte zu Oskar, Zugfahren a la Indien. Er darauf trocken: Ja, nur würdest Du Dir Deinen Platz dann noch mit 5 Leuten teilen. Ach, wir waren froh, als wir aussteigen konnten, nur noch 35 Grad.
Ich habe keine Probleme, mich überall durchzufragen, macht Spaß, mal wieder die romanischen Sprachkenntnisse zu aktivieren und ich lerne auch schnell die ital. Wörter. Ich freute mich aber sehr, als ich im Bus zum Campingplatz eine Gruppe Spanier hörte. Hier erfuhren wir dann, heute sei ein besonderes Fest in Venedig.  Vorher liefen wir aber noch mehrfach in den nahen Lidl und stellten uns vor die Kühltruhe. Ein schöner Ort, v.a. ein herrlich kühler.
Nach Venedig fährt der Linienbus und wir waren wirklich gespannt. Schon die ersten Meter in Venedig warfen uns um. Es ist so schön! Die azurblauen Kanäle auf denen sich wild kreuzender Wasserverkehr tummelt. Ausgelassene Stimmung. Ich kann es nicht beschreiben, aber wir liefen hindurch und staunten einfach nur, das es so etwas gibt. Zufällig landeten wir am Markusplatz, fuhren auf die Campanile hinauf und dort begannen die Glocken ohrenbetäubend zu tönen. Wir sahen auf die Stadt und das war ähnlich eindrücklich.
 Es stand die Festa de Rendentore an.http://de.wikipedia.org/wiki/Festa_del_Redentore
 Ein Typ, den ich wegen des Luftballons gefragt hatte (man bekam einen Ballon, hängte einen Wunsch daran und alle Ballons sollten abends gemeinsam steigen gelassen werden), war so nett, uns zudem ausführlich zu erklären, wohin wir uns begeben sollten. Wir folgten seinem Rat und entdeckten ein rel. einheimisches Viertel oder vielmehr Insel. Auf den Kanälen war die Hölle los, weil sich man und Maus in Booten zu einer Stelle nahe des Canale di Guidecca begaben. Wir ließen uns an einer Stelle nieder, wo wir die Beine ins Wasser hängen lassen konnten. Dort waren auch schon etliche Gondeln vertäut mit einem Trupp Ruderer darin, die in den nächsten Stunden eine mitgebrachte Leckerei nach der anderen auspackten und herumgehen  ließen. Das war mental etwas belastend, da wir uns bemühten, nicht allzu hungrig zu gucken, aber dort 3 h Stunden saßen. Uns dämmerte nämlich langsam, dass wir offenbar einen Logenplatz inne hatten. Es wurde dort so voll, dass es kaum noch Stehplätze hatte. Das Wasser sah aus wie ein Riesenjahrmarkt, bestimmt 1000 Boote schwammen dort herum, auf denen Lichter und Lampions brannten und ausgelassen gefeiert wurde. Die Wasserpolizei versuchte, für Ordnung zu sorgen, v.a. aber den 330 m breiten Kanal zur Insel Guidecca frei zu halten. Um halb 12  wurde es ganz still und von 6 Lastenkähnen auf dem Canale wurde direkt vor unserer Nase ein sagenhaftes Feuerwerk abgefeuert. Ein Vorhang aus Licht und Donner über der Guidecca, der sich im Canale spiegelte. 40 min dauerte das Spektakel und gemeinsam mit vielen strömten wir danach benommen durch die Gassen, die sich mitunter so verengen, dass es zu längeren Staus kam. Das Känguru und ich, wir waren uns einig, noch nie so einen tollen Tag erlebt zu haben, es war auch wie die Belohnung für eine bisweilen strapaziöse Tour bis an das Meer.
Heute wollte das Känguru gern über die Rialtobrücke hüpfen. Danach saßen wir gemütlich auf einem Stadtteilfest herum. Uns geht es absolut fantastisch!



















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