Freitag, 19. Juli 2013

Prosecco Lipica

Gestern Etappe 35 des AAT. Die Finanzierung war etwas aufwändiger, um das Känguru bei Laune zu halten. Für mich war es eine der abwechselungsreichsten Touren, ich war wirklich froh, dass wir sie gemacht haben..
Ziemlich spät brachen wir auf, es galt zunächst den Linienbus 42 zu finden. Ich fragte mich in meinem nicht existenten Italienisch fröhlich durch und wir waren dann nach einer halben Stunde schon in Prosecco. Nachdem wir dort die ersten Höhenmeter genommen hatten, brauchten wir erstmal eine bibita fresca. Stolz beschritten wir die Napoleonica, das ist ein Weg, den Napoleon angefangen hat nach Triest zu bauen. Er verläuft auf der Höhe oberhalb heutiger Einfallstraßen und bietet wunderschöne Aussichten auf die Triester Buch und nach Miramare. Man läuft über 1 h und hat die ganze Zeit ein Mittelmeerpanorama vor Augen. Das Känguru hüpfte wild herum und schlug sich das Knie auf.
Wir kehrten in Opicina ein und wie das Känguru vorausgesagt hatte, spulte ich meine Argumentationskette ab: wenn wir nun schon hier sind, können wir auch gleich noch bis Lipica laufen. Wir mussten dann erstmal die Straße nehmen, was aber den Vorteil hat, dass man sich nicht verläuft. In Trebiciano verließen wir diese und fanden uns in einer verwunschenen Kulturlandschaft wieder, jeder Weg und jeder Weiler von Trockensteinmauern eingegrenzt. Die Gegend war für ihre Landmarkennamen bekannt und schon sehr früh besiedelt. Wir passierten einen Schotterweg, der früher zu den belebtesten Handelswegen zwischen Triest und Europa gehört hatte. Im Karstwald gab es zu Teil sehr tiefe Dolinen.
Wir kamen in ein Dorf namens Gropada. Wir dachten, wir haben eine Fata Morgana, jedenfalls stand da eine Tafel mit Werbung für Orienteering. In der Bar gabs eine kostenlose OL Karte für ein Festpostennetz in der Gegend. In der Bar war eine illustre Truppe von Herren, mit denen wir in 3 Sprachen plauschten. Wir nahmen dann die OL Posten mit, die auf unserem Weg lagen. Endlich mal wieder OL mit richtiger Karte!
 Wir nahmen eine Abkürzung nach Lipica, die war wirklich reizvoll, ein Pfad der sich durch den Karstwald wand. Wir begegneten sogar 2 Wandersfrauen (man sieht selten Leute wandern). Zurück auf dem regulären Trail verliefen wir uns und waren im struppigen Karstwald querbeet unterwegs. Ich hatte gelesen, dass es hier 4 Schlangenarten gäbe. Wäre aber kein Problem, solange man auf dem Weg bliebe. Also versuchte ich gleichzeitig den Spinnenweben auszuweichen, das GPS im Auge zu behalten und im hohen Gras nicht auf ne Schlange zu treten. Das Känguru hinter mir meinte trocken: "Edle Rösser, wirklich edle Rösser..".
 In Lipica angekommen, gab zwar Golfer, aber auch keine Pferde. Um 6 schloß das Gestüt, wir waren halb sieben da. Dann sahen wir aber doch, wie eine große Herde weißer Stuten mit dunklen Fohlen in die Ställe liefen. Das Gelände des Gestüts ist beeindruckend. Riesige Weiden mit alten Eichen und drumherum weiße Holzzäune, majestätisch. Die wichtigste Hengstlinie heißt auch maestoso. Die Abendsonne dazu war sehr schön.
 Zurück nahm uns ein Triester mit, der zwar in Triest arbeitet, aber lieber in den kühleren Bergen dort wohnt. Wir sahen da viele Sportler. Man ist mit dem Auto in 20 min in der Stadt. Unser Fahrer hatte auch Ahnung vom Wandern und meinte, Frühjahr und Herbst seien schön, aber im Sommer ist es zu warm. Ich fand den Tag genial, weil wir viel gesehen haben und ohne großen Rucksack war es keine Anstrengung.





















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